Barbara Kirchmayr-Urban

 

Ich reite auf: allen Pferden, die ich als junge Pferde ausbilden soll oder darf, auf unseren Schulpferden, wenn sie zwischendurch ein bisschen Korrektur brauchen, auf diversen Berittpferden, auf meinen beiden Turnierpferden Sylgja, einer weißen, pfiffigen Fünfgangstute und meinem einäugigen Fönix, ein brauner 4-Gang Wallach, der meine reiterlichen Fähigkeiten immer wieder in Frage stellt und so meine große Herausforderung ist.
Manchmal darf ich auch auf meinem alten Turnierpferd Hrodur reiten, der mich 10 Jahre meines Turnierlebens in Höhen und Tiefen begleitet hat. Jetzt wird er von meiner Tochter Johanna geritten, er ist bereits 22 Jahre alt und geht mit ihr noch so manche flotte Fünfgang- oder Passprüfung. Ich bin ihm zu großem Dank verpflichtet, da er mich in die Fünfgangreiterei eingewiesen hat und ein wahrlich strenger Lehrmeister mit mir war.

Ich reite weil: ich Pferde schon immer faszinierend gefunden habe. Als kleines Mädchen sammelte ich Pferdebilder in Mappen, die bald aus allen Nähten platzten. Ich wollte immer mit Tieren beisammen sein, meine Berufswünsche variierten zwischen Verhaltensforscherin, Zoologin, Zirkusdirektorin oder Bäuerin. Selbst besaß ich als Kind nur eine Katze, die ich über alles liebte.
Reiten ist für mich nonverbale Kommunikation zwischen Tier und Mensch, im besten Fall bis zur Kunstform verfeinert. Mein Ziel ist es, immer besser und feiner zu werden, ich arbeite ständig an mir und nehme noch immer regelmäßig Unterricht, obwohl ich seit über 20 Jahren selbst unterrichte. Für mich hat das Reiten viele Parallelen zum Tanzen - zwei Körper kommunizieren miteinander - ohne Worte. Tanzen ist übrigens neben TaiJi meine liebste Freizeitbeschäftigung.
Mein Glück ist, dass ich mein Hobby Reiten zum Beruf machen konnte.
Meine Ausbildung reicht vom Voltigierübungsleiter bis zum staatlich geprüften Reitinstruktor für Islandpferde und zum Lehrwart für Behindertenreiten. Mein nächstes Ziel ist der staatlich geprüfte Reitlehrer für Islandpferde.

Ich reite seit: meinem 12. Lebensjahr. Ich bin den Isländern, auf denen ich in Weistrach noch im alten Stall zu reiten begonnen habe, immer treu geblieben. Ich versuchte so oft wie nur möglich mit meinem mühsam zusammengekratzten Taschengeld eine Reitstunde oder einen Ausritt auf meinen Lieblingen Máni, Stigandi oder Glaesir zu bekommen. Viel zu selten und dadurch wenig erfolgreich war diese erste Phase des Reitens. Erst als ich mit 16 Jahren vom Arzt Reiten als Therapie für meinen Rücken empfohlen bekam, unterstützten mich meine Eltern finanziell und der Reitkarriere stand nichts mehr im Wege. Dass ich so auch zu meinem Lebenspartner Hannes finden sollte und so meinem Leben mit Pferden der Anfang gesetzt wurde, konnte damals noch keiner ahnen…