Benno Zelsacher

Ich reite eigentlich immer schon, aber früher tat ich das auf Motorrädern. Dass ich umgesattelt habe, verdanke ich meiner heute zwölfjährigen Tochter Lilli, die es von klein auf zu den Pferden zog, und sie zog mich mit. Lilli und ihre Mama, meine Frau Claudia,  schnupperten vor etwas mehr als fünf Jahren auf Islandpferden im Waldviertel und waren begeistert.  Also schnupperte ich auch. Schließlich gibt es einschlägige Erinnerungen wie jene an einen England-Aufenthalt, den ich als Bub bar jeder Kenntnis dazu nutzte, nahezu jeden Tag über Wiesen und durch Wälder zu galoppieren. Die Pferde wussten, was sie zu tun hatten. Oder jene an einen siebenstündigen Ritt auf einem sattellosen Esel in Anatolien. Das arme Vieh tut mir jetzt noch leid.

Vor ziemlich genau fünf Jahren lernten wir Pöllndorf kennen. Barbara setzte mich auf Skalmar, und die beiden erteilten mir die erste Lektion. Skalmar zeigte mir im weiteren Verlauf des ewigen Studiums der Reiterei, wie sich Rennpass anfühlt. Und Hannes stellte mir vor kurzem Sörvi vor, einen fünfjährigen Fünfgänger, den ich vorgestern, also ziemlich genau fünf Jahre nach meiner Premiere, erwarb. Lilli, die mit Flugar, der auf den Namen Krüml hört, recht erfolgreich ins Turniergeschehen eingestiegen ist, und Claudia, die mit Dalla unterwegs ist, waren mir ein Jahr voraus. Aber jetzt ist die Familie komplett.

Ich reite Islandpferde, weil ich das Wesen dieser Tiere mag. Ich schätze ihren Vorwärtsdrang, den Tölt, den Pass, die Kooperationsbereitschaft, die Freundlichkeit und die Art, wie sie gehalten werden. Ich unterhalte mich gern mit ihnen, und die Momente, in denen wir uns gut verstehen, häufen sich langsam, aber sicher. Ich war in den vergangenen fünf Jahren mit vielen netten und manch weniger netten Pferden in der Puszta oder in den Alpen unterwegs, durfte auf einem Top-Dressurpferd dilettieren, erkletterte kolossale Warmblüter, besuchte die ausgewanderten Weistracherinnen Sunna (mein Lieblingsschulpferd) und Skjona in Rumänien. Seit fünf Jahren sind Urlaube ohne Pferde schwer vorstellbar. Seit vorgestern sind Urlaube ohne Sörvi schwer vorstellbar. Aller guten Dinge sind fünf.